Zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft
(heute ADGB e.V., vormals ADFW e.V)

Initiator und Gründer der Arbeitsgemeinschaft war der 1993 verstorbene ehemalige Leiter der Handelslehranstalt und Wirtschaftsoberschule in Flensburg, Herr OStD Walter Klatt.
Vorrangig war das Ziel, sich gemeinsam auf Bundesebene um die Entwicklung der neuen Schulform "Wirtschaftsoberschule" zu bemühen.
1951 begann Kollege Klatt mit einer bundesweiten Bestandsaufnahme. Er wandte sich an die Kultusministerien aller damaligen Bundesländer und bat um die Anschriften der bestehenden Wirtschaftsoberschulen und deren Leiter/innen. Das war zunächst gar nicht so einfach. Mit Hinweis auf die Kulturautonomie der Länder verweigerten einige Ministerien die Herausgabe der Anschriften und untersagten sogar ihren Schulleitern, die versandten Fragebogen auszufüllen und zurückzusenden. Dennoch bekam Kollege Klatt einen vorläufigen Überblick und veröffentlichte das Ergebnis seiner Recherchen in "WIRTSCHAFT & ERZIEHUNG", Heft 4/1952.

Danach gab es damals bundesweit 30 Wirtschaftsoberschulen, von denen sich zahlreiche erst im Aufbau befanden. Insgesamt herrschte die drei stufige Form vor, wenngleich in Bayern die grundständige neunstufige Form und in badischen Schulen die sechsstufige Form eingeführt war. So war z. B. die älteste Wirtschaftsoberschule in Freiburg (Gründung 1925) inzwischen von der dreistufigen zur sechsstufigen Form übergegangen. Es dürfte von Interesse sein, was die badische Verordnung vom 03. 09. 1951 sagte: "Die Wirtschaftsoberschule ist eine höhere Schule in Aufbauform von sechsjähriger Dauer. Aufgenommen werden Schülerinnen und Schüler, die die Schulprüfung der Volksschule bestanden haben, und Schülerinnen und Schüler höherer Lehranstalten, die mindestens die 3. Klasse erfolgreich durchlaufen haben und nicht mehr in volksschulpflichtigem Alter stehen. Das Reifezeugnis der Wirtschaftsoberschule von sechsjähriger Dauer berechtigt in gleicher Weise zum Studium an Hochschulen wie das Reifezeugnis der übrigen höheren Schulen".

Die 1. Arbeitstagung fand dann ein Jahr später im Dezember 1954 in Göttingen statt.

Heute ist die Arbeitsgemeinschaft eine bewährte, bundesweit etablierte Organisation, die auch von der Schulaufsicht anerkannt ist. Als Beweis mag die Tatsache dienen, dass qualifizierte Schulaufsichtsbeamte der oberen und mittleren Schulaufsicht trotz unterschiedlicher Situation in den verschiedenen Bundesländern inzwischen der AG als Mitglieder angehören. 

Auch der europäische Gedanke hat bereits seit vielen Jahren Eingang in unsere Arbeitsgemeinschaft gefunden. Kollegen aus benachbarten Staaten nehmen regelmäßig an unseren Tagungen teil.

Als Ausdruck dieser internationalen Zusammenarbeit wurde eine europäische Tagung bereits 1996 in Maastricht durchgeführt.

Das Berufliche Gymnasium in all seinen Varianten in den Bundesländern hat sich in den letzten Jahrzehnten auch in anderen Berufsfeldern etabliert, so dass die ehemals rein auf die "Wirtschaftsgymnasien" orientierte Arbeitsgemeinschaft nun als ADGB e.V. auch für die Schulleitungen aus allen Zweigen der beruflichen Bildung offen ist, wenn sie zu einem beruflichen Abitur führen.

Die Tagungsorte wechseln jährlich durch die verschiedenen teilnehmenden Bundesländer, als Tagungszeitraum hat sich Ende September/Anfang Oktober etabliert.